Interview mit dem Vorsitzenden der Jusos Hechingen/Haigerloch

Veröffentlicht am 14.06.2015 in Pressemitteilungen

Am 17.04. hatte die Juso-Arbeitsgemeinschaft Hechingen/Haigerloch ihre Jahreshauptversammlung. Christoph Ott wurde als Vorsitzender von der Versammlung wieder einstimmig im Amt bestätigt. Der stellvertretende Vorsitzende der Jusos im Zollernalbkreis, Urs Unkauf, nutze die Gelegenheit, mit Christoph ein Interview zu führen. Dabei sprachen sie über das letzte Arbeitsjahr und zukünftige Projekte.

Urs Unkauf: Lieber Christoph, erst mal Glückwunsch zu deiner Wiederwahl! Wir hatten ein sehr intensives Arbeitsjahr. Welche Schwerpunkte wurden gesetzt? Welche Erfolge konnte die Arbeitsgemeinschaft verbuchen?

Christoph Ott: Als ich vor einem Jahr für das Amt des 1. Vorsitzenden der Jusos Hechingen/Haigerloch vorgeschlagen wurde, war die Arbeitsgemeinschaft ein wenig eingeschlafen. Viele unserer Mitglieder sind zwar in unseren Gemeinden Hechingen, Haigerloch, Bisingen und Grosselfingen geboren und auch ihre Familien leben hier. Dennoch sind sie unter der Woche meist außerhalb des Zollernalbkreises zum Studieren. Als erste Aufgabe stand daher an, wieder regelmäßige, thematische Sitzungen abzuhalten. Da wir keine „Hinterzimmer-Mentalität“ wollten, haben wir das Ganze „Stammtisch“ genannt und uns von Anfang an konsequent offen und für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar nicht in separaten Räumen, sondern stets öffentlich getroffen. Diesen monatlichen – immer am 1. Sonntag des Monats stattfindenden – Stammtisch veranstalten wir bis heute. Der Ort und die Uhrzeit werden jeweils in den regionalen Zeitungen bekannt gegeben.
Nachdem wieder eine Arbeitsstruktur geschaffen wurde, konnten wir uns den anstehenden Themen widmen. Uns brannte vor allem auch die Kommunalpolitik unter den Nägeln. Aus diesem Grund beschäftigten wir uns auch mit der Stadtentwicklungsplanung von Hechingen, der größten Stadt im Gebiet unserer Arbeitsgemeinschaft. Das nächste Thema lieferte uns dann der in Hechingen leider etwas eingeschlafene Jugendgemeinderat, der sich zuletzt sogar aufgelöst hat. Für uns Jusos steht fest, dass ohne die junge Generation keine Politik und kein Staat zu machen ist.
Aber auch landes- und bundespolitische Themen standen auf dem Kurs. So beschäftigten wir uns unter anderem mit der Asylproblematik, dem Ukraine-Konflikt oder der zum 01.01.2014 in Kraft getretenen Pflegereform.
Neben alledem sollte natürlich auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Aus diesem Grund unternahmen wir zusammen eine Brauereibesichtigung in Zwiefalten im Heimatort unseres hiesigen Landtagsabgeordneten Klaus Käppeler.
Zuletzt war es mit als Vorsitzender immer auch wichtig, eine gute Kooperation mit der SPD – unserer Mutterpartei – zu haben. Daher besuchten wir Jusos die Sitzungen und Veranstaltungen der verschiedenen SPD-Ortsvereine rege und sind hier mittlerweile auch in allen Vorständen vertreten.

 

Urs Unkauf: Die Jusos Hechingen/Haigerloch sind eine sehr aktive Arbeitsgemeinschaft und spielen stets eine wichtige Rolle innerhalb der Jusos Zollernalb und den SPD-Ortsvereinen. Wo werden die Schwerpunkte in diesem Arbeitsjahr liegen?

Christoph Ott: Strukturell wollen wir unsere monatlichen Stammtische beibehalten und uns weiterhin inhaltlich mit (tages-)politischen Themen auseinandersetzen. Auch möchte ich die Zusammenarbeit mit der SPD weiter voranbringen.
Der Schwerpunkt in diesem Arbeitsjahr wird jedoch sicher die Landtagswahl sein. Mit dem Wahlkreis Hechingen-Münsingen (Wahlkreis 61) und dem Wahlkreis Balingen (Wahlkreis 63) liegt das Einzugsgebiet unserer Arbeitsgemeinschaft gleich in zwei Landtagswahlkreisen. Hier gilt es, die – zu diesem Zeitpunkt noch zu nominierenden – Kandidaten im Wahlkampf zu unterstützen. Wir wollen und müssen die Stimme der Jugend sein. An uns liegt es, dass unsere Wünsche und Inhalte gehört werden. Wir haben als SPD meines Erachtens seit dem Regierungswechsel im Jahr 2011 einiges erreicht. Für die junge Generation ist an dieser Stelle vor allem die Abschaffung der Studiengebühren zu verzeichnen, die für uns nun endlich echte Wahlfreiheit und Bildungsgerechtigkeit bringt. Aber wieso sollen eigentlich nur Studierende von Gebühren und Kosten befreit werden. Meiner Meinung nach sollte auch eine Meisterausbildung kostenlos sein und mit staatlichen Mitteln wie deutlich mehr Angeboten für Meister-Bafög unterstützt werden. Dies und noch viel mehr gilt es weiter zu erkämpfen. Die größte Herausforderung wird aber sein, die ewig Gestrigen nochmals in die Opposition zu verbannen. Diese weiteren 5 Jahre gönne ich ihnen von Herzen.

Urs Unkauf: Du hast die Landtagswahl erwähnt. Wie wollen sich die Jusos konkret einbringen? Auf was wird es ankommen?

Christoph Ott: Wie erwähnt, wollen wir unsere Kandidaten tatkräftig im Wahlkampf unterstützen. Meiner Meinung nach kommt uns hierbei insbesondere die Aufgabe zu, die jüngeren Wähler anzusprechen. Hierzu sind bestimmte, auf diese Wählergruppe, ihre Ziele und Wünsche ausgerichtete Aktionen geplant.
Zudem muss unser Wahlkampf vermehrt auch im 21. Jahrhundert und damit verbunden im Zeitalter der Digitalisierung ankommen. Als Digital Natives kommt uns hierbei eine ganz besondere Pflicht und Verantwortung zu. Es muss aber meines Erachtens weniger darum gehen, nur wie bisher nur in die eine Richtung von politischem Sender in Form von Partei, Kandidat oder SPD-Mitglied bzw. -Sympathisant zum Empfänger, also dem Wähler zu kommunizieren. Vielmehr brauchen wir – auch und insbesondere in den sozialen Meiden - eine Art der Diskussion, einen Meinungsaustausch, bei dem die Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche äußern können und wir erfahren können, was den Menschen am Herzen liegt, was ihnen wichtig ist. Hierzu müssen Möglichkeiten bzw. Plattformen geschaffen werden. Die SPD geht hier derzeit mit der Befragung „Was ist dir wichtig“ analog voran. Dies müssen wir Jusos zudem ins Digitale verlagern um gerade die am klassischen Wahlkampfstand selten anzutreffende Jugend – anzusprechen. 
Hierbei ist für uns klar, wir spielen nicht auf Platz sondern auf Sieg. Besonders wird es darauf ankommen, im Wahlkampf nicht zwischen den Grünen und der CDU zerrieben und damit unsichtbar zu werden. Hierzu müssen wir meiner Meinung nach stolz auf das bisher erreichte sein, aber den Menschen auch eine klare Vorstellung von unserem Baden-Württemberg der Zukunft aufzeigen. Wo wollen wir mit diesem wunderbaren Land und seinen wunderbaren Menschen hin?  Diese Frage muss der Kernpunkt unseres Wahlkampfes sein, aus dem sich alle politischen Forderungen ergeben.

Urs Unkauf: Zum Schluss möchte ich gerne von dir wissen, wie du eigentlich zur SPD und den Jusos gekommen bist. Was bewegt dich, dabei zu sein?

Christoph  Ott: Ich bin im Februar 2012 der SPD beigetreten, da ich eben nicht nur über Politik reden, sondern selbst mitwirken wollte. Denn Politik, das sind nicht nur „die in Berlin“ oder „die in Stuttgart“. Politik und politisches Handeln gibt es auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen. Das fängt damit an, ob in meiner Gemeinde eine neue Sitzbank aufgebaut, der in die Jahre gekommene Kindergarten renoviert oder die Preise für das Freibad erhöht werden sollen und endet mit dem Mindestlohn im Bundestag oder Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik auf Ebene der Europäischen Union. Jeder kommt unweigerlich mit Politik in Berührung. Das macht das Ganze umso spannender und Mitreden ist meiner Meinung nach immer besser, als sich zu enthalten.
Bei den Jusos wurde ich direkt herzlich aufgenommen. Mich beeindruckte von Anfang an, dass hier nicht nur geredet, sondern aktiv angepackt wird – egal, ob das beim Wahlkampf, bei einem Streetsoccer-Tunier oder beim Ideensammeln für die Stadt der Zukunft der Fall ist. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft weiter so aktiv als Jugend mitwirken, um unserer Generation eine Stimme zu geben. 

Urs Unkauf: Lieber Christoph, vielen Dank für das Gespräch.
 

 

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