Die EU fördert die kulturelle Vielfalt

Veröffentlicht am 16.04.2009 in Presseecho

Politikerinnen stellten sich der Diskussion.

Unter dem Aspekt der Europawahl hatten die Schüler der Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege sowie die der 11.Klasse des Wirtschaftsgymnasiums in Bad Saulgau die Möglichkeit, sich bei Politikerinnen der Grünen, der SPD und der CDU über Schwerpunktthemen der EU zu informieren.

BAD SAULGAU (sz) Die Veranstaltung fand in einem Raum der Kaufmännischen und Sozialpflegerischen Schule in Bad Saulgau statt. Die Grünen wurden von Eva Maria Vögtle vertreten, die SPD von Angela Godawa und von der CDU war Edith Grupp gekommen. Fragen stellten Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege. Zunächst zeigten drei Schülerinnen ein Plakat zur Europawahl vor, das sie angefertigt hatten und fragten die Politikerinnen, wie man ihrer Meinung nach gerade junge Menschen, deren Wahlbeteiligung am niedrigsten ist, zum Wählen motivieren kann.

Um junge Leute zu engagieren, sei es am besten, junge Menschen in der Partei aufzustellen und viele Veranstaltungen für Jugendliche anzubieten, damit sie wissen, dass auch ihre Meinungen zählen, so Eva Maria Vögtle.

Angela Godawa sieht die zentrale Aufgabe darin, jungen Menschen die Wichtigkeit der Geschehnisse in der Europäischen Union auch für sie vor Augen zu führen, denn "viele denken: Das ist alles so weit weg und nicht wichtig für mich", sagte sie. Edith Grupp fügte hinzu, dass man die Kommunikationsforen der Jugendlichen nutzen sollte, um ihr Interesse für Politik zu wecken, zum Beispiel das Internet.

Anschließend kam eine Frage auf, die die Europäische Union und auch die Bürger derzeit sehr stark beschäftige. Die 17-Jährigen wollten die Meinung der Politikerinnen zum EU-Beitritt der Türkei wissen. Vögtle sagte, dass die Grünen nicht auf jeden Fall für einen Beitritt der Türkei in die EU seien, man wolle aber, dass dem Land die gleichen Chancen zugestanden werden wie allen anderen auch.

Die Türkei habe massive Probleme, "was zum Beispiel Frauenrechte anbelangt, aber diese sind nicht größer als die manch anderer Länder, die bereits Mitglied in der EU sind." Angela Godawa sieht die größte Schwierigkeit in den "enormen, kulturellen Unterschieden". Sie berichtete, dass in der Türkei selbst nur 40 Prozent der Bevölkerung für den EU-Beitritt seien. "Das ist mir persönlich einfach zu wenig", sagt sie. Gleichzeitig betont sie, dass sie, sollte sich dies ändern, gegenüber einem EU-Beitritt der Türkei positiv eingestellt sei.

Edith Grupp führt eine etwas gegenteilige Meinung an. Sie sagt, die Integration der Deutsch-Türken müsse auf verschiedenen Integrationsstufen besser gehandhabt werden. Dennoch stehe sie einem Beitritt der Türkei in die EU eher skeptisch gegenüber. "Wir müssen überlegen, wie groß wir werden wollen", sagt sie. Die Europäische Union habe derzeit 27 Mitgliedsstaaten und die Türkei sei ein sehr großes Land mit entsprechend vielen Einwohnern.

Auch Schüler der 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums stellten Fragen wie Was halten die Politikerinnen vom Bologna-Prozess, der regelt, dass in der ganzen EU die Studienabschlüsse Bachelor und Master zu erreichen sein sollen? "Das Ziel ist, flexibler und mobiler zu sein, auch in jedem anderen Land der EU studieren zu können und dieses Ziel ist sehr wichtig", sagte Godawa. "Der Bologna-Prozess erlaubt Freizügigkeit, das ist gut", meint auch Grupp. Vögtle stimmt dem zu, betonte allerdings, dass dieses Ziel in Deutschland noch in keinster Weise eingetreten sei. "Eher sogar das Gegenteil", fügte sie hinzu.

Die 17-Jährigen erkundigten sich auch nach den Ausbildungsstandards in der EU sowie nach ihren Möglichkeiten, später innerhalb der Union in einem anderen Land beruflich tätig zu werden und erfuhren, dass Anforderungen an Auszubildende und Studierende innerhalb der EU weitgehend einheitlich sind, und dass sie im Grunde später in jedem Staat der EU arbeiten können.

Eine weitere Frage zielte auf den eventuellen Verlust der Identitäten der einzelnen Länder durch ein einheitliches Europa. Alle drei Politikerinnen sehen diese Gefahr allerdings nicht. "Man kann voneinander lernen, ohne sich selbst dabei zu verlieren", meinte Godawa. Vögtle sagte sogar, dass "die EU die kulturelle Vielfalt fördert".

Erschienen in der Schwäbischen Zeitung am 16.04.2009
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